Geisterspiele
"Absolute Ausnahmesituation"
Wie geht es weiter in der Fußball-Bundesliga? Welche Arbeitsbedingungen gibt es für Journalistinnen und Journalisten?
Der DJV-Bundesverband bekommt viele besorgte Anfragen von Kolleginnen und Kollegen, die über die möglichen "Geisterspiele" berichten wollen, aber befürchten, aus Sicherheitsgründen nicht zugelassen zu werden. "Wir sind selbst nicht glücklich damit, die Spiele ohne Publikum und mit deutlich reduziertem Aufwand in den Bereichen sportliche Betreuung, allgemeine Organisation und Medien durchführen zu müssen – immer unter der Voraussetzung, die zuständigen politischen Entscheidungsträger geben überhaupt grünes Licht. Das ist aber die einzige Möglichkeit, um in einer schwierigen Zeit die wirtschaftliche Existenz von Clubs und damit den Fortbestand der Bundesliga und 2. Bundesliga in ihrer bewährten Form zu sichern", erklärte jetzt Christian Pfennig, Mitglied der DFL-Geschäftsleitung, gegenüber dem DJV: "Die Pressefreiheit steht für uns nicht zur Diskussion." Man wisse, dass man davon lebe, dass die Medien die breite Öffentlichkeit regelmäßig über Training und Spiele der Mannschaften informieren.
Wegen der Auflagen durch Politik und Behörden sei man aber gezwungen, in allen Bereichen die Zahl der Teilnehmer eng zu begrenzen. Bei den Spielen werde deshalb mit zehn Medienvertretern und drei Pool-Fotoreportern geplant, hinzu kommen die Teams der Rechte-Inhaber wie ARD, Sky oder DAZN. Mehr sei leider nicht möglich, sonst drohe der Worst Case, gar nicht spielen zu dürfen, so DFL-Kommunikationschef Pfennig. Befürchtungen, die Medien-Beschränkungen könnten auch über die Corona-Krise hinaus gültig bleiben, tritt er klar entgegen: Das sei auf keinen Fall beabsichtigt, es handle sich derzeit wirklich um eine "absolute Ausnahmesituation".
Der DJV wird die Situation im Blick behalten. Je nach Entwicklung werden wir anregen, Zug um Zug die Zahl der zugelassenen Medienvertreter wieder zu erhöhen. Und vor allem wird es darum gehen, mittelfristig wieder einen "normalen" Spielbetrieb und somit auch umfassende Möglichkeiten zur Berichterstattung vor Ort zu garantieren. Die DFL sieht das offenbar genauso.Ein Kommentar von Frank Überall