Mitglied werden
Login Logout Mitglied werden
Warenkorb

Künstlersozialversicherung

Abgabesatz für Honorare sinkt 2018 auf 4,2 Prozent

09.06.2017

Mitteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

Der Künstlersozialabgabesatz sinkt im Jahr 2018 auf 4,2 Prozent. Das teilte jetzt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit.

Die Abgabe muss von allen Unternehmen oder auch Einzelpersonen erbracht werden, die regelmäßig Honorare für künstlerische oder publizistische Leistungen zahlen. Das gilt aus Gleichbehandlungsgründen auch für Personen, die nicht über die Künstlersozialversicherung versichert sind. Die Abgabe ist dabei nicht vom Honorar abzuziehen, sondern muss separat vom Honorar und damit so gesehen zusätzlich zum Honorar an die Künstlersozialversicherung abgeführt werden.

Das Bundesministerium sieht das Sinken der Abgabe als "Ergebnis der verstärkten Prüf- und Beratungstätigkeit der Deutschen Rentenversicherung und der Künstlersozialkasse seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Stabilisierung des Künstlersozialabgabesatzes zu Beginn des Jahres 2015".

Der DJV hatte die Reform des Gesetzes stets befürwortet und sich seit längerem für stärkere Kontrollen von Abgabeverpflichteten ausgesprochen, im Interesse der Gleichbehandlung. Dazu hatte der DJV bereits vor längerer Zeit an Diskussionen eines so genannten "Runden Tisch" im Ministerum teilgenommen, der seinerzeit die Übertragung von Prüfzuständigkeiten an die Deutsche Rentenversicherung empfohlen hatte.

Gleichzeitig sieht der DJV allerdings auch in einem höheren Abgabesatz kein Problem an sich, da freie Künstler und Publizisten auch bei einem höheren Abgabesatz immer noch erheblich günstiger sind als Angestellte, für die Arbeitgeber bei ehrlicher Berechnung nach wie vor rund 20 Prozent an Sozialabgaben (zusätzlich zum Arbeitnehmerbeitrag) abführen müssen.

Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 1986 ist die Künstlersozialabgabe verfassungsgemäß, weil sie unter anderem auf der engen Symbiose zwischen Künstlern/Publizisten und ihren Auftraggebern beruhe, die der Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern entspreche. Die daraus entspringende soziale Verpflichtung ist unabhängig von der Höhe des Abgabesatzes. Eine Feststellung, die Medienunternehmen (und andere) natürlich ungern hören, weil sie die billige Arbeit von Freien gerne nehmen und ungern angemessen bezahlen wollen.

Gleichwohl ist es ein interessanter Vorgang, dass der Abgabesatz jetzt durch die Einführung schärferer Kontrollen tatsächlich sinken kann. Es beweist, dass viele Unternehmen die Künstlersozialabgabe in der Vergangenheit umgangen haben. Es widerlegt auch die Behauptung von großen Wirtschaftsverbänden und einzelnen Lobbyisten, die Reform des Gesetzes führe zu unnötigen Kontrollen. Ganz im Gegenteil beweist die Senkung des Abgabesatzes wieder einmal: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Erfreulich ist, dass nun die ehrlichen Unternehmen weniger belastet werden, und insofern darf die Reform des Jahres 2015 erneut nur als gelungen bezeichnet werden.


Michael Hirschler, hir@djv.de

DJV-Freie Künstersozialkasse Die letzten vier Meldungen der DJV-Startseite

Weitere Artikel im DJV-Blog

Charlotte Merz
Charlotte Merz

15.05.2024

Die Richterin und das Grundrecht Pressefreiheit

Mit ihrem resoluten Vorgehen gegen einen ZDF-Reporter offenbart Richterin Charlotte Merz ein fragwürdiges Verhältnis zum Grundrecht der Pressefreiheit.

Mehr
STREIK BEIM WDR
STREIK BEIM WDR

07.05.2024

Gier auf Kosten der Freien

Dass Medienunternehmen in Tarifverhandlungen knauserig sind, ist nicht neu. Dass manche von ihnen erst durch Arbeitskämpfe zu besseren Angeboten zu bewegen sind, auch nicht. Dass aber die Honorare der …

Mehr
RAI
RAI

06.05.2024

Legt die Arbeit nieder

Beim italienischen Fernsehsender RAI wird heute gestreikt. Nicht für mehr Geld oder neue Tarifverträge, sondern gegen die Einmischungen der Regierung in die Programminhalte.

Mehr
ITALIEN
ITALIEN

26.04.2024

Hände weg von der RAI

Die Versuche der politischen Einflussnahme durch die Regierung Meloni auf den Rundfunksender RAI nehmen zu. Anfang Mai soll es deshalb einen Streik geben.

Mehr
MEDIENKRITIK
MEDIENKRITIK

25.04.2024

Til Schweiger überzieht

Im Interview mit der Zeit übt Schauspieler und Regisseur Til Schweiger heftige Kritik an einigen Medien. Das kann nach der Berichterstattung über ihn nicht verwundern. Aber bei Kritik belässt er es ni …

Mehr
WDR-RUNDFUNKRAT
WDR-RUNDFUNKRAT

24.04.2024

Zeichen gesetzt

Der Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks fordert von dem Sender rechtliche Schritte, wenn die Erhöhung des Rundfunkbeitrags von der Politik nicht zügig beschlossen wird.

Mehr
JOURNALISTEN
JOURNALISTEN

22.04.2024

Wir sind kein Klischee

Warum nur geraten Journalisten im Spielfilm so gnadenlos daneben? Weil die Drehbuchschreiber keine Ahnung vom Journalismus haben? Oder weil sich das Klischee besser verkauft als die Wirklichkeit?

Mehr
URLAUBSENTGELT
URLAUBSENTGELT

19.04.2024

Freie, aufgepasst!

Freie beim Deutschlandradio haben Anspruch darauf, dass Wiederholungshonorare für die Berechnung des Urlaubsentgelts berücksichtigt werden. Das entschied das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurt …

Mehr
TARIFKONFLIKT
TARIFKONFLIKT

17.04.2024

Hoch zu Ross

750 Beschäftigte des Westdeutschen Rundfunks hatten gestern die Nase voll und beteiligten sich am Warnstreik der Gewerkschaften. Bestätigt wurden sie von den Verhandlern der Gegenseite.

Mehr
PROSIEBENSAT.1
PROSIEBENSAT.1

16.04.2024

Berlusconi ante portas

Droht der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 von Hauptaktionär Media for Europe übernommen zu werden? Die Medienaufsicht sollte ihren Blick schärfen.

Mehr
FERNSEHNACHRICHTEN
FERNSEHNACHRICHTEN

15.04.2024

Angekündigte Katastrophe

Mehrere Stunden lang flogen iranische Drohnen Richtung Israel. Stunden, in denen die Öffentlich-Rechtlichen ihr Programm hätten umkrempeln können. Doch bis zu Sondersendungen in ARD und ZDF vergingen  …

Mehr
SWMH
SWMH

11.04.2024

Tröpfchen-Kommunikation

Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), zu der die Süddeutsche Zeitung gehört, tut sich schwer mit klaren und umfassenden Fakten zum geplanten Stellenabbau bei der SZ.

Mehr
ÜBERGRIFFE
ÜBERGRIFFE

09.04.2024

Nicht mehr so schlimm?

Laut Reporter ohne Grenzen ist die Zahl der Übergriffe auf Journalisten 2023 gegenüber dem Vorjahr stark gesunken. Grund zur Entwarnung? Eher nicht.

Mehr
HÖCKE-INTERVIEWS
HÖCKE-INTERVIEWS

08.04.2024

Mit Präzision begegnen

Wie lassen sich Interviews mit Thüringens AfD-Politiker Björn Höcke führen? Sollten sie überhaupt geführt werden? Damit hat sich die Süddeutsche Zeitung in einem lesenswerten Bericht auseinandergesetz …

Mehr
FÖDERL-SCHMID
FÖDERL-SCHMID

05.04.2024

Hexenjagd geht weiter

Die Universität Salzburg bescheinigt der stellvertretenden SZ-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid "kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten". Sie darf ihren Doktortitel behalten. Das sieht …

Mehr
UPDATE: RUNDFUNK-MANIFEST
UPDATE: RUNDFUNK-MANIFEST

04.04.2024

Nah am Rand

Über das "Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland" sind die notorischen Medienhasser in den Social Media aus dem Häuschen. Bei aller berechtigten Kritik an den Öffentli …

Mehr
KÖLNER STADT-ANZEIGER
KÖLNER STADT-ANZEIGER

03.04.2024

Vermarkter am Ruder

Die Online-Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers soll der digitalen Produktentwicklung unterstellt werden und angeblich redaktionell unabhängig bleiben. Zweifel sind angebracht.

Mehr
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

28.03.2024

Die Leser sind nicht blöd

Zeitungsleser wollen für Inhalte, die mit KI erzeugt werden, weniger bezahlen. Das ergab eine Umfrage. Eigentlich eine klare Aussage - wären da nicht Marketingexperten, die Morgenluft wittern.

Mehr
VOICES FESTIVAL
VOICES FESTIVAL

27.03.2024

Journalismus trifft Medienkompetenz

Nur wenn Qualitätsjournalismus und Medienkompetenz zusammenspielen, kann eine Zukunft gelingen, in der der Mensch im Mittelpunkt steht, fand DJV-Vorstandsmitglied Ute Korinth in Florenz heraus.

Mehr
TELEGRAM
TELEGRAM

26.03.2024

Schluss mit lustig

Ein spanisches Gericht hat den Messengerdienst Telegram in dem Land abgeschaltet. Grund sind Verstöße gegen das Urheberrecht.

Mehr