Autorisierung
Abenteuer Rangnick
Der Streit um die Autorisierung von Ralf Rangnicks "Playboy"-Interview geht in die Verlängerung. Der Fußballmanager zeigt sich uneinsichtig.
Der "journalist" hat das ewige Thema Interview-Autorisierung um einen aktuellen Fall angereichert: Ralf Rangnick, Sportdirektor des Fußballclubs RB Leipzig, wollte ein Interview des "Playboy" mit ihm nur in einer radikal veränderten Fassung autorisieren. Das Magazin spielte nicht mit und verzichtete auf den Abdruck. Der "journalist" veröffentlichte daraufhin das Interview inclusive der Streichungen und Veränderungen durch Rangnick. Der Interviewer Thilo Komma-Pöllath kommentierte den Vorgang so: "Übervorsichtige Spieler und Akteure lassen nur noch systemkonforme Journalistenfreunde an sich heran, denen sie oft nur Banalitäten anvertrauen. Die aber exklusiv." Unabhängiger Print-Journalismus im Bundesliga-Umfeld sei heute nur noch sehr schwer zu realisieren.Darüber sollten Sportfunktionäre einmal nachdenken. Was nützt ihnen auf Dauer unkritische 1:0-Berichterstattung? Ist es das, was die Leser und Zuschauer wünschen? Haben nicht die internationalen Doping-Fälle gezeigt, dass es großes Interesse und die schiere Notwendigkeit gibt, den Finger in die Wunde zu legen?Aber nicht nachdenklich, sondern nassforsch gab sich Rangnick am Freitag kurz nach der Veröffentlichung durch den "journalist": "Das würde ich in hundert kalten Wintern wieder so machen." Wenn sich denn überhaupt noch ein Medium findet, das sich künftig auf das Abenteuer Rangnick einlassen will.Ein Kommentar von Hendrik Zörner