Zeitungstarif
3,5 Prozent mehr und Corona-Prämie
In der fünften Verhandlungsrunde mit dem BDZV kam am Abend des 10. Februar ein Tarifabschluss für die Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen zustande, der alles in allem einen guten Kompromiss zwischen dem Gewünschten und dem Möglichen darstellt.
Er umfasst steuerfreie 500 Euro Corona-Prämie im März, 1,5 Prozent mehr Gehalt ab 1. September und 2,0 Prozent mehr Gehalt ab 1. Juni 2023 bei 28 Monaten Laufzeit des Gehaltstarifvertrags. Besonders erfreulich für die Zukunft unseres Berufs: Volontärinnen und Volontäre erhalten 500 Euro Corona-Prämie und um 100 Euro höhere Vergütungen ab 1. September und 2,0 Prozent mehr ab 1. Juni 2023. Für die festen Freien ist die Übernahme der linearen Erhöhungen sowie eine Corona-bedingte Unterstützungszahlung vorgesehen. Außerdem wurde für die Redakteure der Einstieg in die Flexibilisierung des Tarifvertrags unter dem Stichwort „Zeit für Geld“ geschafft. Die Details dazu werden noch weiter besprochen.
Wir empfehlen der Großen Tarifkommission des DJV die Annahme des Verhandlungsergebnisses. Warum? Weil das Verhandlungsergebnis nicht schlechter ist als andere Abschlüsse der vergangenen Monate. Lokführer und Bahn haben in etwa das gleiche Ergebnis abgeschlossen – nach tagelangen Streiks, die die Republik lahmgelegt haben. Und weil die Alternativen keine waren. Ein Scheitern der Verhandlungen in der fünften Runde hätte zum einen bedeutet, dass die Corona-Prämie erledigt gewesen wäre. Zum anderen wären weitere Tarifrunden mit dem BDZV nur nach Arbeitskämpfen möglich gewesen. Und die ganze Auseinandersetzung hätte sich über Monate mit ungewissem Ausgang hingezogen. Monate ohne Einkommensverbesserungen für die Kolleginnen und Kollegen.
Genau darauf aber kommt es an. Die Herausforderungen, eine qualitativ hochwertige Zeitung zu machen, sind seit Beginn der Corona-Pandemie größer als jemals zuvor. Das Informationsbedürfnis der Leserinnen und Leser auch. Die herausragenden Leistungen der Kolleginnen und Kollegen finden viel Anerkennung – auch von Seiten der Verleger.
Das war mit ein Grund dafür, dass Arbeitsplatzabbau in den Redaktionen in den vergangenen zwei Jahren kein Thema war. Im Gegenteil: Zusammen mit uns und der dju hat der BDZV zwei Mal einen sogenannten Corona-Tarifvertrag abgeschlossen. Sein Kern: Erhalt der Arbeitsplätze.
Jetzt war es an der Zeit, endlich einen neuen Gehaltstarifvertrag zu verhandeln. Vor mehr als zwei Jahren haben die Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen zuletzt mehr Geld erhalten. Dafür, dass sich das ändert, ist mit dem aktuellen Tarifabschluss die Basis geschaffen.
Stefan Endter
DJV-Verhandlungsführer
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