Für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen
Tarifverhandlungen öffentlich-rechtlicher Rundfunk 2024
Die Beschäftigten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks übernehmen eine wichtige Aufgabe für die Demokratie. Ihre Arbeit muss deshalb angemessen vergütet und ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden! Dafür setzt sich der DJV ein.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bietet über Radio, Fernsehen und Internet umfassende Informationen über die politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Situation in sämtlichen Regionen im In- und Ausland – ob Stadt oder Land. Mit ihrer kritischen, unabhängigen Berichterstattung kontrollieren Journalist:innen das staatliche Handeln, informieren alle Bürger:innen darüber und sind damit eine wichtige Säule unserer Demokratie.
Für diese enorme Leistung arbeiten in allen Bundesländern tausende angestellte und freie Mitarbeiter:innen vor und hinter den Mikrofonen und Kameras in Schichten, damit die Welt rund um die Uhr informiert ist: Moderator:innen, Nachrichtensprecher:innen, Reporter:innen, Redakteur:innen und viele andere mehr.
Die Spanne zwischen Gutverdienenden und unsicher Beschäftigten ist sehr groß und nur die wenigsten der rund 18.000 freien Journalist:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben ein sicheres Arbeitsverhältnis. Zudem leiden auch die Mitarbeiter:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie alle anderen Beschäftigten unter der anhaltenden Inflation.
10,5 % mehr sind fair!
Beschluss des DJV-Gesamtvorstands: Durch die hohe Inflation haben die Journalist:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen Reallohnverlust von weit über 10 % erlitten - bei gleichzeitig permanent ansteigender Arbeitsbelastung. Die Rundfunkanstalten müssen endlich ihre Mitarbeiter:innen wertschätzen und für einen spürbaren Inflationsausgleich sorgen.
Mehr Schutz für Freie!
In den Tarifverhandlungen setzt sich der DJV ganz besonders für eine Verbesserung der Situation der 18.000 freien Journalist:innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein. Sie haben deutlich unsicherere Arbeitsbedingungen als die Festangestellten; arbeitsrechtliche Bestimmungen wie Kündigungsschutz, Krankengeld etc. sind auf sie grundsätzlich nicht anwendbar. Wir konnten bereits in den vergangenen Tarifverhandlungen die Schutzvorschriften für arbeitnehmerähnliche Freie verbessern, aber die Regeln sind noch zu uneinheitlich und lückenhaft. Das muss besser werden!
DJV-Forderungen in den einzelnen Rundfunkanstalten
NDR - Verhandlungen ab 23.1.2024
Die Inflation der vergangenen zwei Jahre hat für viele NDR-Beschäftigte – egal ob fest oder frei – zu Reallohnverlusten geführt. Der DJV fordert daher in den jetzt beginnenden Tarifverhandlungen 10,5 % mehr Geld für Festangestellte und frei Mitarbeitende.
Zugleich sollen die monatlichen Vergütungen für Auszubildende und Volos um mindestens 250 Euro angehoben werden. Und freie Kolleginnen und Kollegen müssen im Krankheitsfall besser abgesichert werden: Der DJV fordert den NDR auf, den Frei Mitarbeitenden bereits ab dem ersten Krankheitstag Honorarfortzahlung zu gewähren, wie das andere Sender bereits tun!
Der DJV fordert die Verhandlungsführer des NDR, Verwaltungsdirektorin Deike und Justiziar Dr. Kühn, ferner auf
- den Honorartopf (die Trägerkosten) für Freie zu erhöhen: Somit sichern wir auch unser qualitativ hochwertiges Programm ab und können auch am Jahresende die Freien noch bezahlen,
- die Effektivhonorare anzuheben,
- die Online-Beiträge mit Metis-Zählpixeln zu versehen, um so die Ausschüttung der VG Wort zu steigern (https://www.vgwort.de/auszahlungen/texte-im-internet-metis.html)
- nun ENDLICH! denen die Inflationsausgleichsprämie i. H. v. 3000 € zu zahlen, die diese Unterstützung im Jahr 2022 nicht erhalten haben.
BR - Verhandlungen ab 25.1.2024
Beim Bayerischen Rundfunk (BR) fordern wir:
Für die Festangestellten:
- Erhöhung der Gehälter in einem Gesamtvolumen von 10,5 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten
Für die freien Mitarbeiter*innen:
- Erhöhung der effektiv gezahlten Honorare, Lizenzen, Gagen sowie Vertragspauschalen um 10,5 % und eine ebensolche Erhöhung der Mindest- und Höchsthonorare des Honorarrahmens bei einer Laufzeit von 12 Monaten; entsprechende Erhöhung sämtlicher Cluster-Werte.
- Beendigungsschutz für feste Freie für die Dauer des Umbauprozesses des BR, mindestens aber bis Ende 2028
- Weitergehende Unterstützung der Altersvorsorge fester Freier mittels eines dauerhaften Zuschusses.
- Strukturelle Verbesserungen hinsichtlich Ausfallzeiten aus bestimmten Gründen, wie Elternzeit, Pflegezeit, (Langzeit-)Erkrankungen.
- Einführung von METIS (Meldesystem für Texte auf Internetseiten) Zählpixeln zur Erfassung von Onlinetexten (VG Wort)
Für die Volontär*innen:
- Erhöhung der Vergütung um 10,5 %, mindestens aber 250 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten
SWR - Verhandlungen ab 26.1.2024
Beim SWR fordern wir neben den 10,5 % auch weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen unser Kolleg:innen. Unsere Forderungen im Einzelnen:
- Erhöhung der Gehälter und Honorare um 10,5 %,
mindestens 500 € (Inflation!) - Zeitwertkonto für feste Freie
- 4 Lerntage pro Jahr für Feste und Freie (z. B. für digitale Tools)
- volle Anrechnung von Berufsjahren auch bei Jüngeren
- Übernahmegarantie nach Volontariat/Ausbildung auch nach einer Unterbrechung
- Befristungen nur mit konkretem Sachgrund
- Einführung der METIS-Zählpixel für Online-Texte (VG Wort)
WDR - Verhandlungen ab 31.1.2024
Wir erwarten von der WDR-Geschäftsführung, dass sie auf die weiterhin angespannte Preisentwicklung und Eure stetige Mehrarbeit mit einer deutlichen Reallohnsteigerung reagiert.
Gerade angesichts des sehr zurückhaltenden Tarifabschlusses im vergangenen Jahr fordern wir eine tabellarisch wirksame prozentuale Erhöhung der Einkommen und effektiv gezahlten Honorare. Ganz konkret haben wir beim Sender in der heutigen ersten Runde eine Vergütungssteigerung von 10,5 Prozent bezogen auf zwölf Monate eingefordert (angelehnt an die Forderung im Öffentlichen Dienst).
In den vergangenen Wochen haben wir mit einigen von Euch Kolleg:innen besprochen, was Euch im WDR derzeit besonders bewegt. Zudem haben sich über 1200 Feste und Freie an unserer großen Umfrage zur Tarifauseinandersetzung beteiligt. Gerade in den Verhandlungen zeigt sich, wie wichtig es ist, dass Ihr uns auf dem Laufenden haltet. Denn so konnten wir heute die folgenden weiteren Forderungen passgenau an den Sender übermitteln:
- Einführung neuer Arbeitszeitmodelle, die der Lebenswirklichkeit der Kolleg:innen entsprechen:
- eine verbindliche, großzügigere Altersteilzeitregelung
- freiwillige Lebensarbeitszeitkonten für eine bessere Work-Life-Balance
- New-Work-Modelle auch für frei Mitarbeitende
- Wahlfreiheit bezüglich linearer Gehaltserhöhung oder der Absenkung von Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich
- eine Verbesserung der Konditionen für die „zusätzlichen fünf Urlaubstage“
- weniger befristete Stellen, klare Perspektiven für Zeitvertragler und Beschäftigte nach maximal zwei Jahren
- Anrechnung von Krankheitstagen bei frei Mitarbeitenden ab dem ersten Tag
- eine deutliche Verbesserung der Bestands- und Kündigungsschutzregelungen für Freie – insbesondere eine früher greifende Absicherung und die klare Definition möglicher Kündigungsgründe
- die Einführung des METIS-Systems zur Verbesserung der Geltendmachungsansprüche gegenüber der VG Wort
- Erhöhung der Kilometerpauschale für Feste & Freie
- Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung schlagen wir eine Laufzeit von maximal zwölf Monaten vor.
RB - Verhandlungen ab 09.04.2024
Unsere Forderungen:
- Gesamtvolumen mindestens 10,5 Prozent für Feste und Freie
- Angemessene Erhöhung auch für Volos und Azubis
- Verstetigung und Ausbau der Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge für Freie
- Einführung von Frühzulagen für Freie und Verbesserungen für die Frühmoderation
- Anhebung und Dynamisierung der Bemessungsgrenze von Urlaubs- und Krankengeld der Freien
- Gerechte Fotohonorare für Onlinetexte
- Freistellung für bzw. Honorierung von Gewerkschaftsarbeit
- Verbesserungen für Freie, die für mehrere ARD-Anstalten arbeiten
- Online-Beiträge mit Metis-Zählpixeln versehen (Ausschüttung VG Wort)
Bisher gab es von Radio Bremen kein Angebot, dies ist jedoch für Mai angekündigt worden.
Nächste Verhandlungstage:
- 21.05.2024
- 25.06.2024
Neues aus den Verhandlungen
Verhandlungen starten ohne Angebote der Sender
Die Tarifverhandlungen in den Rundfunkanstalten Bayerischer Rundfunk (BR), Norddeutscher Rundfunk (NDR), und Südwestrundfunk (SWR) haben begonnen. Zur Enttäuschung des DJV kamen die Sender jedoch ohne konkrete Angebote zu den Verhandlungen.
Beim BR gab es in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot von der Arbeitgeberseite, da der Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) noch aussteht. Ähnlich war die Situation beim NDR und beim SWR. Auch beim SWR legte die Geschäftsleitung kein konkretes Angebot vor und verwies auf die aus ihrer Sicht schwierige finanzielle Lage. Schließlich kam auch der NDR ohne Angebot zu den Verhandlungen. Die Begründung war gleich: Die Verwaltungsdirektorin des NDR möchte zunächst den KEF-Bericht abwarten, da die KEF die Personalkostensteigerungen zu knapp bemessen habe.
Der KEF-Bericht, auf den die Sender offenbar warten wollen, wird für Mitte Februar erwartet.
Vor diesem Hintergrund wurde beim SWR ein neuer Termin für den 8. März 2024 angesetzt. Der NDR sieht sich offenbar erst in zwei Monaten zu einer Antwort in der Lage. Beim BR soll der nächste Verhandlungstermin so nah wie möglich am Veröffentlichungstermin des KEF-Berichts liegen.
Auch beim WDR werden die Tarifverhandlungen für die Festangestellten verzögert. Grund: Erst möchte die Verwaltungsdirektorin die KEF-Empfehlungen zur Beitragserhöhung abwarten und einen neuen Honorarrahmen für die freien Mitarbeiter:innen verhandeln; erst dann könnten die Gehälter verhandelt werden.
Bisherige Angebote der Sender enttäuschen
Im April 2024 haben einige Rundfunkanstalten den Gewerkschaften erste Angebote vorgelegt. Die bis zum 16. April 2024 präsentierten Angebote beinhalteten marginale Lohnsteigerungen von etwas mehr als 2 Prozent bei langer Laufzeit. Die Rundfunkanstalten nehmen damit offenbar deutliche Reallohnverluste ihrer Beschäftigten in Kauf, weshalb die DJV-Verhandlerinnen und Verhandler die Angebote entschieden ablehnten.
Der Bayerische Rundfunk (BR) legte im April 2024 ein erstes Angebot vor, welches für 2024 und 2025 gerade einmal Lohnsteigerungen in Höhe von 2,25 Prozent und (unter Umständen) 2,46 Prozent vorsieht. Auch beim Westdeutschen Rundfunk (NDR) und Norddeutschen Rundfunk (NDR) präsentierten die Anstalten den Gewerkschaften entsprechende Angebote. Die DJV-Verhandlerinnen und Verhandler lehnten diese Angebote entschieden ab.
Für die Beschäftigten in den Rundfunkanstalten bedeuten die Angebote, dass sie nach Vorstellungen der Rundfunkanstalten noch nicht einmal einen angemessenen Inflationsausgleich bekommen sollen.
Die Angebote haben mit der Lebensrealität der Beschäftigten schlicht nichts zu tun und lässt die Preissteigerungen der letzten Jahre völlig unberücksichtigt. Zwischen Mai 2021 und März 2024 sind die Verbraucherpreise massiv gestiegen, die Gehälter und Honorare der Beschäftigen jedoch nur marginal angehoben worden. Unterm Strich ergab dies einen Reallohnverlust für die Beschäftigten, den die Geschäftsleitungen der Rundfunkanstalten nun offenbar fortsetzen wollen.
Hinzu kommt, dass die Anstalten im Hinblick auf Vergütungen in der Vergangenheit immer auf den öffentlichen Dienst verwiesen hatten. Seit vielen Jahren war der TVöD-Abschluss der Länder Maßstab für die Verhandlungen gewesen. Doch nach dem letztjährigen TVöD-Abschluss (200 Euro fix + 5,5 % ab 01/25), will man hiervon in den Chef-Etagen der Rundfunkanstalten plötzlich nichts mehr wissen.
Während die Geschäftsleitungen in der Vergangenheit viele gravierende Fehler gemacht haben, wollen sie diese nun offenbar zu Lasten ihrer Beschäftigen korrigieren.
Aktionstag für faire Einkommen am 16. April 2024
Am 16. April 2024 haben mehrere hundert Journalistinnen und Journalisten aus den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Deutschen Welle im Rahmen eines gemeinsamen Aktionstags ihren Unmut über die bisherigen Angebote der Rundfunkanstalten kundgetan. Zu der Aktion unter dem Motto „Fairness funkt“ hatte der Deutsche Journalisten-Verband aufgerufen. Der Aktionstag wurde von einer gemeinsamen Live-Schalte begleitet, bei der die Beteiligten über die Situation der Journalistinnen und Journalisten in ihren jeweiligen Rundfunkanstalten berichteten. Die Meinungen waren eindeutig: Die Angebote, die einige Rundfunkanstalten bislang vorgelegt haben, reichen bei weitem nicht aus. Diese Angebote beinhalten unter 2 Prozent Einkommenssteigerung pro Jahr. Der DJV fordert hingegen 10,5 Prozent mehr Einkommen.
Warnstreik beim SWR nach schlechtem Sender-Angebot
Am 30. April 2024 sind Beschäftigte im SWR in den Warnstreikt getreten, um gegen das vom Sender vorgelegte Angebot zu protestieren.
Sowohl an den Standorten Stuttgart und Baden-Baden als auch in einigen Landesstudios fanden Streikkundgebungen mit guter Beteiligung statt, auch fielen durch die Arbeitsniederlegung einige Sendungen aus bzw. konnten nur in deutlich abgespeckter Form produziert werden. Zu dem Streik hatte unter anderem der DJV aufgerufen.
Das Angebot des SWR gleicht den Angeboten, die bislang von den anderen Rundfunkanstalten vorgelegt wurden, bei denen derzeit Verhandlungen stattfinden, insbesondere vom NDR, BR und WDR. Es beinhaltet nicht einmal einen Inflationsausgleich und bedeutet für die Beschäftigten einen dramatischen Reallohnverlust. Das Argument des Senders, mehr sei nicht drin, lässt der DJV nicht gelten. Die Sendeanstalten sollten ihren Beschäftigten den Rücken stärken und fair bezahlen. Der DJV ist sich sicher: Da ist noch (viel) mehr drin, wenn die Streikbereitschaft anhält oder sich sogar noch verstärkt.
Warnstreik beim WDR wegen geplanter Honorarverschlechterungen
Zu einem zweitägigen Warnstreik ruft der Deutsche Journalisten-Verband in NRW am Dienstag und Mittwoch alle festangestellten und arbeitnehmerähnlichen Journalist:innen sowie die Volontär:innen des WDR auf. Vor der morgigen 8. Runde der Verhandlungen zu einem neuen Honorarrahmen für freie Mitarbeiter:innen will man so gemeinsam die Forderung nach fairer Bezahlung unterstreichen.
Zum Warnstreik aufgerufen haben die Gewerkschaften an allen Standorten und Redaktionen des WDR von Dienstag, 2 Uhr, bis Donnerstag, 2 Uhr. Aktionen sind in Aachen, Bielefeld, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Münster, Siegen, Arnsberg und Wuppertal geplant.
Die zentralen Kundgebungen finden in Köln statt: am Dienstag um 10 Uhr vor dem 1Live-Haus in Köln und am Mittwoch, 13 Uhr, gegenüber der Rechtsschule. Auch die journalistischen Kolleg:innen in technischen Berufen, wie Kameraleute und Cutter beteiligen sich.
Aktionstag "Bewegt Euch" am 18. Juni 2024 in Saarbrücken
Unter diesem Motto haben heute Morgen rund 100 Beschäftigte von SR, SWR, WDR und ZDF die Intendantinnen und Intendanten auf dem Saarbrücker Halberg begrüßt.
Der Saarländische Rundfunk ist heute und morgen Gastgeber der Intendantenkonferenz.
„Schluss mit dem Stillstand. Bewegt euch! Wir wollen faire Honorare.“
Diese Forderungen hatten die Kolleginnen und Kollegen plakativ überall am Straßenrand und auch gut sichtbar auf der Straße angebracht, damit die ARD-Spitzen schon auf der Fahrt zum Sitzungsort einen ersten Eindruck bekommen
konnten, bevor sie auf die orange-blau-rote Menschenkette trafen.
Wie SR-Intendant Martin Grasmück stellte sich auch der ARD-Vorsitzende, SWR-Intendant Kai Gniffke, den Demonstrierenden und unter anderem auch WDR-Chef Tom Buhrow. Nur einer war sichtlich verärgert, dass er die letzten
Meter zum Konferenzort zu Fuß zurücklegen musste.
„Wir müssen eine Lösung finden“, kam es auch von den Intendanten, allerdings gab es wenig Konkretes.
Trotzdem war die Aktion in Saarbrücken mit Unterstützung vom WDR, SWR und dem ZDF ein voller Erfolg. Die Stimmung
war gut und die Entschlossenheit groß: Gemeinsam werden wir das wuppen!
Und wenn die sich nicht bewegen – dann werden wir uns eben bewegen. Dass wir das können – und wie! – das haben wir heute hier beim SR in Saarbrücken und bei Radio Bremen, dem NDR, dem SWR und dem BR eindrucksvoll
bewiesen.
100 Streikende am 18. Juni 2024 beim NDR
Dem Streikaufruf des DJV im Norddeutschen Rundfunk sind heute etwa 100 Journalistinnen und Journalisten gefolgt – auch Nicht-Mitglieder. Zwischen 7 und 9 Uhr sind wegen des Streiks bei NDR-Info vier Hörfunk-Nachrichtensendungen ausgefallen. Eine Reihe von festen und freien Beschäftigten hat im Homeoffice gestreikt.
Erneute Streiks am 4. Juli 2024 im Norden
Beim Norddeutschen Rundfunk beteiligten sich viele Beschäftigte - Feste wie Freie - an dem Warnstreik am 4. Juli, zu dem DJV, verdi und VRFF aufgerufen hatten. Auch bei Radio Bremen wurde zwischen 10 und 14 Uhr erneut gestreikt.
Die Auswirkungen des Arbeitskampfs konnten sich sehen und hören lassen: Eingeschränkte Tagesschau-Nachrichten im ARD-Morgenmagazin, keine Nachrichten auf NDR Info, Einschränkungen bei NDR Kultur zwischen 10 und 11.30 Uhr; und die Tagesschau um 14 Uhr wurde von zehn auf drei Minuten verkürzt.
In Kiel beteiligen sich viele Kolleginnen und Kollegen aus der Produktionsleitung.
Weiterer Warnstreik am 11. Juli 2024 beim WDR
Irgendwann reißt jeder Geduldsfaden: Mit einem zweitägigen Warnstreik setzen die festangestellten und freien Beschäftigten des WDR seit 2 Uhr in der vergangenen Nacht ein deutliches Zeichen gegen den enttäuschenden Verlauf der Tarifverhandlungen. Sie wehren sich dagegen, dass ihr Arbeitgeber auf ihre Forderungen um angemessene Entgelterhöhung und ein faires Honorarsystem ignoriert und stattdessen sogar mit Einbußen droht.
„Geht es nach den Arbeitgebern“, so DJV-Verhandlungsführer Volkmar Kah, „haben bald alle weniger Netto in der Tasche und weniger Perspektiven im Sender!“
An diesem vierten Warnstreik beim WDR, der noch bis Samstag, 2 Uhr dauert, beteiligen sich festangestellte und arbeitnehmerähnliche Freie sowie Volontäre und alle journalistischen Kolleginnen und Kollegen in technischen Berufen, darunter Kameraleute und Cutter.
10,5 Prozent im Sprechchor
Die stellvertretende BJV-Vorsitzende Andrea Roth, die für den Bayerischen Journalisten-Verband die Tarifverhandlungen führt, kritisierte „das laue Angebot des BR mit Komponenten, die uns Beschäftigten nichts nutzen und die er ohnehin leisten muss.“
Feste und freie Mitarbeitende müssten viel Neues schultern, Räume und Aufgaben wechseln. Es gebe Ausfälle in allen Gewerken, hohe Krankenstände und Burnout. „Wir haben hier eine Menge Aufruhr und Umbruch im Haus. Das tragen wir ohne viel Klagen und Geschrei mit. Und nun will man uns mit einem Angebot abspeisen, das unter dem des Öffentlichen Dienstes liegt“, rief sie den mehreren hundert Streikenden am 11. Juli zu. Die antworteten mit einem lautstarken „10,5 Prozent“- Sprechchor.
Warnstreik am 7. August 2024 beim Radio Bremen
Am 7. August 2024 kamen die Kolleginnen und Kollegen bei Radio Bremen vor dem Haus Diepenau zur aktiven Mittagspause zusammen.
Der Grund: Die Tarifverhandlungen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind festgefahren. In manchen Häusern gab es bereits acht Verhandlungsrunden, aber noch immer sind die Angebote weit entfernt von den Forderungen der Journalistinnen und Journalisten und somit auch vom Abschluss im Öffentlichen Dienst.
Erneuter Streik bei Radio Bremen am 3. September 2024
Weil es immer noch an Bewegung in den Tarifverhandlungen mit den Öffentlich-Rechtlichen fehlt, wurde vom Nachmittag des 3. September an erneut bei Radio Bremen gestreikt. Die Hörfunkwellen Bremen Eins, Bremen Vier und Bremen Next sendeten streckenweise Notprogramme mit Servicemeldungen und Musik. Auch die Hörfunknachrichten waren beeinträchtigt. Butenunbinnen, das Radio Bremen-Flaggschiff im Regionalfernsehen, fiel am Dienstag infolge des Streiks ersatzlos aus und konnte am Mittwoch nur als Notausgabe gesendet werden. Der Moderator wies am Anfang der Sendung darauf hin.
Warnstreiks am 3. und 5. September 2024 beim NDR
Warnstreiks am 3. und 5. September 2024 störten beim Norddeutschen Rundfunk das Programm: NDR Info konnte zwischen 7 und 9 Uhr sowie von 13 bis 14 Uhr keine Nachrichten liefern. Einschränkungen gab es beim Nordmagazin und in der Tagesschau-App. Und am zweiten Streiktag blieb das NDR-Vokalensemble stumm, da die Sänger bei einer Streikversammlung am Rothenbaum auftraten.
Warnstreik am 19. September 2024 beim ZDF
„Und jetzt live aus Berlin – das ZDF-Morgenmagazin“? Nein, heute Morgen nicht, denn die Sendung kam aus der Konserve: Der DJV hat am Morgen des 19. September gemeinsam mit ver.di und VRFF die Standorte Berlin und Mainz von 5 bis 9 Uhr bestreikt. Dies führte trotz ausgestrahlter Voraufzeichnung zu leichtem Holpern auf dem Sender. Die „heute Xpress“ sowie die Nachrichten um 9 Uhr entfielen ebenfalls. Die DJV-Mitglieder vor Ort empfanden den Warnstreik als gelungen, trotz der frühen Stunde war die Stimmung gut. Und auch ZDF-Intendant Norbert Himmler nahm sich einige Minuten Zeit, um mit den Streikenden zu sprechen.
Der Gegenstand des Streikes sind die derzeit laufenden Vergütungstarifverhandlungen beim ZDF. Die erste Verhandlungsrunde fand am 15.07.2024, die zweite am 09.08.2024 und die dritte Runde am 21.08.2024 in Mainz statt. Der DJV fordert für die Beschäftigten des
Senders höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. Nach einem sehr schlechten Angebot und der kompromisslosen Haltung des ZDF erschienen dem DJV Arbeitskampfmaßnahmen als letztes Mittel angezeigt.
Erneuter Warnstreik am 26. September 2024 beim ZDF
Der Deutsche Journalisten-Verband ruft die Journalistinnen und Journalisten beim Zweiten Deutschen Fernsehen am Donnerstag, den 26.09.24, erneut zum Warnstreik auf. Der Ausstand soll von 14 bis 18 Uhr dauern.
Grund sind die bislang unüberbrückbaren Unterschiede zwischen Gewerkschaftsforderungen und Arbeitgeberangeboten in den laufenden Tarifverhandlungen. Der DJV fordert Einkommenssteigerungen um 10,5 Prozent für zwölf Monate, das ZDF bot zuletzt ca. 4,7 Prozent für 24 Monate.
„Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, aber kein verhandlungsfähiges Tarifangebot“, kritisiert DJV-Verhandlungsführer Timo Conraths. Das ZDF müsse berücksichtige, dass gute journalistische Arbeit auch gut bezahlt werden müsse. „Es geht nicht an, dass die rund 1200 Journalistinnen und Journalisten des Mainzer Senders die bis zu zweistelligen Preissteigerungsraten der letzten Jahre von den eigenen Ersparnissen bestreiten müssen.“ Die Beschäftigten des Senders, aber auch aller anderen Öffentlich-Rechtlichen, dürften nicht von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt werden.
Der DJV-Verhandlungsführer weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Leidtragenden von Arbeitskämpfen die Mediennutzerinnen und -nutzer seien: „Je eher der Arbeitgeber mit uns zusammen in Richtung Tarifabschluss steuert, desto schneller kann das ZDF sein Programm ohne Einschränkungen ausstrahlen.“
Bundesweite Streikaktionen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk am 26.09.24
Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk fanden am 26. September 2024 erneut bundesweit Streikaktionen statt, um
für höhere Einkommen für Journalistinnen und Journalisten zu demonstrieren.
So wurde am Donnerstag nicht nur beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) die Arbeit niedergelegt, sondern auch beim Bayerischen Rundfunk (BR) in München.. Bis Mittag wurden bereits über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt, bis Samstagnacht schlossen sich weitere an.
Auch beim Südwestrundfunk (SWR) herrscht kampfbereite Stimmung – das bisherige lineare Angebot des SWR von ca. 2,5 Prozent p.a. wird als Frechheit empfunden. Gestreikt wurde an allen SWR-Hauptstandorten: Stuttgart, Baden-Baden und Mainz – und das unter
großer Beteiligung. Und: Es waren auch Kolleginnen und Kollegen dabei, die bisher noch nicht gestreikt hatten, aber vor allem die Weigerung zur Schlichtung als Affront empfanden.
Bei Radio Bremen wurde ebenfalls in Form einer aktiven Mittagspause gestreikt. Die Entschlossenheit der Mitarbeitenden war dabei deutlich
zu spüren. Rund 100 Beschäftigte verlegten ihre Pause vor das Gebäude, um ein starkes Zeichen zu setzen.
Der DJV appelliert erneut an die Intendantinnen und Intendanten, sich auf die Gewerkschaften und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuzubewegen.
Streik mit Löweneinsatz am 21. und 22. Oktober 2024 beim BR
Am 21. und 22. Oktober drückten beim Bayerischen Rundfunk mehr Mitarbeitende denn je ihren Unmut über den Verhandlungsstand nach acht Runden aus. In Sprechchören forderten sie immer wieder „10,5 Prozent!“
Das letzte Angebot des BR lag bei 4,71 Prozent auf 24 Monate Laufzeit. Die Forderung der Gewerkschaften
von 10,5 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit bezeichnet der BR als realitätsfern.
Jürgen Schleifer, Redakteur beim Bayerischen Fernsehen und BJV-Schatzmeister, hielt dagegen, wie sehr die Arbeitsbelastung zugenommen habe, und kritisierte das magere Angebot und die starre Haltung des
Senders.
Streik mit Löweneinsatz am 21. und 22. Oktober 2024 beim BR (Foto: Maria Goblirsch)
"Wie Sie hören, hören Sie nichts" - Warnstreik beim rbb am 1.11.24
Ab dem 30. Oktober 2024 befanden sich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen im dreitägigen Warnstreik beim Rundfunk Berlin-Brandenburg, zu dem der DJV Berlin und ver.di aufgerufen hatten.
Der Anlass: Die Geschäftsleitung des Senders bewegt sich in den laufenden Tarifverhandlungen keinen Schritt vorwärts.
Die Folgen des Streiks waren für alle hör- und sichtbar: In Brandenburg fielen am Mittwoch die Live-TV-Sendungen weg. In Radio 1 lief am Nachmittag nur Musik und ein Streikjingle „Wie Sie hören, hören Sie nichts, weil beim rbb gestreikt wird“. Anstelle der rbb-Abendschau gab es abends eine Sendung von rbb24 mit einem ausführlichen Beitrag über den Streik. Beim rbb-Inforadio musste am Donnerstag der News-Chef morgens die Nachrichten selbst sprechen. Und auch am Freitag wirkte sich der Warnstreik aufs Programm aus: Radio 1 hatte keine eigenen Nachrichten und keine redaktionelle Betreuung der Frühsendung. Fritz schaltete das Programm von Sputnik auf, weil es keine Moderatoren gab.
Nach 6 Verhandlungsrunden: Warnstreik am 13.11.24 bei der Deutschen Welle
Rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Welle (DW) haben heute an den Standorten in Bonn und Berlin gestreikt, um ihrer Tarifforderung Nachdruck zu verleihen. Der Deutsche Journalisten-Verband fordert eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 10,5 Prozent, um die Kaufkraftverluste der letzten Jahre auszugleichen.
Aktuell liegt den Gewerkschaften nach sechs Verhandlungsrunden ein Angebot von 4,7 % für 24 Monate auf dem Tisch. Darüber hinaus wurde die nächste Verhandlungsrunde aufgrund des unsicheren Bundeshaushaltes in Anbetracht der aktuellen Regierungskrise abgesagt.
„Das Angebot der Geschäftsleitung ist nicht nur meilenweit vom erlittenen Reallohnverlust entfernt, sondern auch vom Abschluss im Öffentlichen Dienst, der immer Referenzwert für den Tarifabschluss des Auslandssenders war“, kritisiert der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. „Die Bezahlung von Journalistinnen und Journalisten darf sich nicht dauerhaft von der Lohnentwicklung anderer Branchen abkoppeln. Guter Journalismus muss gut bezahlt werden.“
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, zeitnah den Haushalt der Deutschen Welle zu beschließen, der eine Erhöhung der Gehälter und Honorare analog zum Öffentlichen Dienst zulässt. Der DJV-Vorsitzende weist außerdem darauf hin, dass bei der Deutschen Welle auch deutliche Verbesserungen beim Bestandsschutz nötig seien. Die Entlassungswelle 2023 habe gezeigt, dass viele Beschäftigte unzureichend geschützt seien, so Beuster.
Bei der DW arbeiten derzeit rund 1.800 festangestellte und 2.000 freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern.
#fairnessfunkt
Impressionen von den Aktionstagen
Aktionen im April 2024
Aktionstag beim NDR in Hamburg am 12.04.24, Kommentator: Matthias Rauter, Produktion: Björn Staschen, Copyright: DJV Nord
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Aktionstag "Bewegt Euch" am 18. Juli 2024
Engagierter Empfang für die Intendantinnen und Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks am 18. Juni auf dem Saarbrücker Halberg. Auf dem Weg zum Saarländischen Rundfunk mussten die Senderchefs an demonstrierenden Journalistinnen und Journalisten vorbei. Sie streiten für angemessene Einkommenserhöhungen. (Videos: Pasquale D’Angiolillo)
Aktionstag am 18.06.24 in Saarbrücken: Kollegen im Gespräch mit SWR-Intendant Kai Gniffke
Impressionen von den nachfolgenden Aktionstagen
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